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Erika Magyarosi

Christophstr. 18

72072 Tübingen

Wir können alle Bildungsagenten werden!

Als Moderatorin der zweiten Online-Gesprächsrunde zum 20-jährigen TiL-Jubiläum hatte ich das Vergnügen, mit Katja Urbatsch und Lisa Graf über die Bedeutung von Stipendienprogrammen für Schülerinnen und ihre Auswirkungen auf die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu diskutieren. Das Thema „Vorbild oder Feigenblatt? – Können Stipendienprogramme strukturelle Herausforderungen in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit ausgleichen?“ führte zu einer fesselnden Debatte.

Lisa Graf, ehemalige Gymnasiallehrerin, engagiert sich heute als Autorin, Beraterin und Rednerin für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland. Katja Urbatsch ist die Gründerin von Arbeiterkind.de, einer Plattform für Schülerinnen und Studierende aus nicht-akademischen Familien. Sie leitet diese gemeinnützige Initiative mit einem beeindruckenden Netzwerk von Mentorinnen und Ehrenamtlichen.

Wir diskutierten die Auswirkungen struktureller Benachteiligung auf Menschen aus nichtakademischen Familien. In Deutschland hängt der Bildungsweg immer noch stark von der sozialen Herkunft ab. Lisa Graf betonte den Unterschied zwischen individuellen und strukturellen Problemen, da individuelle Herausforderungen von den Betroffenen bewältigt werden können, während strukturelle Ungleichheiten nicht allein in ihrer Macht liegen.

Lisa Graf schilderte ihre Erfahrungen als ehemalige Lehrerin und wie sich strukturelle Ungerechtigkeit im Schulalltag zeigt. Die Mitarbeit der Familie wird im deutschen Bildungssystem als entscheidender Faktor für den Bildungserfolg angesehen, was zu finanziellen Hürden und eingeschränkter kultureller Teilhabe führt, insbesondere für Schülerinnen aus Arbeiterfamilien.

Wir warnten davor, den Bildungsaufstieg ausschließlich positiv zu betrachten und betonten die Bedeutung der Bezeichnung „Aufsteigerin“. Es ist wichtig, den Wert von Ausbildungsberufen nicht geringer zu bewerten als den von Studienabschlüssen. Wir sollten auch diejenigen nicht übersehen, die trotz Potenzial im Bildungssystem scheitern.

Können Stipendienprogramme wie TiL und Initiativen wie Arbeiterkind.de den Druck für Veränderungen verringern? Solange die Bildungsungerechtigkeit besteht, müssen wir weiterhin so viele Schülerinnen wie möglich unterstützen. Ehemalige Stipendiatinnen werden oft zu Mentorinnen und Multiplikatorinnen, die Veränderungen herbeiführen oder eigene Initiativen gründen.

Eine gerechtere Bildung für alle Schülerinnen in Deutschland erfordert gemeinsames Engagement. Und jeder kann etwas dafür tun: anderen helfen und Bildungsagent werden.

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